• Saturday, December 6, 2025

Wenn Tech-Firmen Stellen abbauen, nennen sie gerne Effizienzgewinne durch Künstliche Intelligenz als Grund. Ausschlaggebend sind aber meist andere Faktoren. Ein Arbeitsmarktexperte erklärt, welche.

Die offizielle Begründung: KI als Sündenbock

In den letzten Monaten haben zahlreiche Tech-Giganten wie Google, Microsoft und Amazon Tausende von Mitarbeitern entlassen. Die Unternehmen betonen dabei oft, dass Künstliche Intelligenz Prozesse effizienter mache und dadurch Stellen überflüssig würden. Doch ist das wirklich der Hauptgrund? Viele Experten bezweifeln das und sehen tiefere Ursachen.

Der wahre Hintergrund: Wirtschaftliche Zwänge

Der Arbeitsmarktexperte Dr. Markus Lehmann, der sich auf den Tech-Sektor spezialisiert hat, erklärt in einem Interview, dass die Entlassungen vor allem mit der wirtschaftlichen Lage zusammenhängen. Nach dem Boom während der Pandemie haben viele Firmen zu viele Mitarbeiter eingestellt. Nun, da die Zinsen steigen und Investoren sparsam werden, müssen Kosten gesenkt werden. Effizienz ist hier nur ein Vorwand, um Investoren zu beruhigen.

Fehlinvestitionen und Überbewertungen

Ein weiterer Faktor sind Fehlinvestitionen in Projekte, die nicht rentabel waren. Lehmann nennt Beispiele wie Metaverse-Initiativen oder überambitionierte KI-Projekte, die Milliarden gekostet haben, ohne Gewinne zu bringen. Wenn diese Projekte scheitern, werden ganze Abteilungen aufgelöst. Die Entlassungen dienen also der Korrektur früherer Fehler, nicht der Einführung neuer Technologien.

Der Einfluss der Börse und der Manager

Außerdem spielen börsennotierte Unternehmen ein Katz-und-Maus-Spiel mit Wall Street. Hohe Aktienkurse erfordern ständige Gewinnsteigerungen. Entlassungen wirken sich positiv auf die Bilanz aus und treiben den Kurs hoch. Lehmann betont, dass Manager oft Boni erhalten, wenn sie Kosten senken – unabhängig davon, ob KI wirklich eine Rolle spielt. Das System belohnt kurzfristiges Denken.

Was bedeutet das für die Betroffenen?

Für die entlassenen Mitarbeiter sind die Konsequenzen hart. Viele müssen sich neu orientieren, und der Arbeitsmarkt im Tech-Bereich ist derzeit übersättigt. Lehmann rät, sich auf gefragte Fähigkeiten wie Datenanalyse oder Cybersecurity zu spezialisieren, um besser gerüstet zu sein. Dennoch sieht er langfristig eine Erholung des Marktes voraus.

Fazit

Am Ende des Tages ist die KI wohl der unschuldigste Sündenbock in diesem Theaterstück – sie automatisiert Jobs, während die wahren Regisseure in den Chefetagen mit ihren goldenen Fallschirmen entkommen. Wenn das nächste Mal ein Tech-Boss von Effizienz faselt, greift einfach zum Popcorn: Es ist Showtime!