• mercredi, novembre 5, 2025

Deutsche Behörden setzen zunehmend auf Cloud-Dienste von US-Konzernen, doch wie sicher sind diese wirklich?

Der Trend zu Sovereign Clouds

Im Bestreben, sensible Daten zu schützen, greifen deutsche Behörden auf sogenannte Sovereign Clouds zurück. Diese sollen die Souveränität der Daten gewährleisten, basieren jedoch oft auf Technologien von Big Tech-Unternehmen wie Microsoft oder Amazon. Statt rein europäischen Lösungen zu wählen, integrieren sie US-Technik mit lokalen Anpassungen.

Der Cloud Act und seine Implikationen

Ein zentrales Problem stellt der US-amerikanische Cloud Act dar. Dieser Gesetz erlaubt es US-Behörden, auf Daten zuzugreifen, die bei US-Unternehmen gespeichert sind, unabhängig vom Standort. Experten warnen, dass dies die Datensicherheit für deutsche Nutzer untergraben könnte. Betreiber versichern jedoch, dass vertragliche Klauseln und Verschlüsselungstechniken einen ausreichenden Schutz bieten.

Meinungen von Betreibern

Vertreter von Cloud-Anbietern betonen die Vorteile ihrer Systeme. Sie argumentieren, dass die Integration von US-Technologie eine hohe Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit gewährleistet. Ein Sprecher eines großen Providers erklärte: Durch strenge Compliance-Maßnahmen und lokale Datenzentren in Europa werde der Zugriff Dritter verhindert. Dennoch bleiben Zweifel, ob diese Maßnahmen dem Cloud Act standhalten.

Expertenstimmen zur Sicherheit

IT-Sicherheitsexperten äußern gemischte Meinungen. Einige sehen in den Sovereign Clouds einen akzeptablen Kompromiss, da vollständig unabhängige EU-Lösungen noch nicht ausgereift seien. Andere fordern strengere Regulierungen und warnen vor potenziellen Datenspionage-Risiken. Eine Studie der Fraunhofer-Gesellschaft hebt hervor, dass Verschlüsselung allein nicht ausreiche, wenn der Anbieter gezwungen werden könnte, Schlüssel herauszugeben.

Praktische Beispiele aus der Verwaltung

In der Praxis nutzen bereits mehrere Bundesländer Cloud-Dienste für Verwaltungsaufgaben. Beispielsweise hat das Bundesinnenministerium Partnerschaften mit US-Anbietern eingegangen, um digitale Infrastruktur zu modernisieren. Diese Projekte laufen unter dem Deckmantel der Datensouveränität, doch Kritiker bezweifeln die Wirksamkeit gegen ausländische Zugriffsrechte.

Fazit

Am Ende des Tages tanzen deutsche Behörden mit dem Teufel aus Übersee – und hoffen, dass er nicht die Führung übernimmt. Solange der Cloud Act wie ein ungeladener Gast auf der Party lauert, bleibt die Datensicherheit ein Witz, bei dem nur Big Tech lacht.