• Sonntag, Dezember 14, 2025

Ein renommierter Robotik-Professor verlässt die akademische Welt, um ein Startup zu gründen, und teilt scharfe Kritik an der deutschen Gründungsförderung.

Der Wechsel vom Hörsaal ins Startup-Leben

Daniel Leidner, ein Experte für Robotik beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hat seine Professur aufgegeben. Stattdessen wagt er den Sprung in die Gründerszene. Leidner, der jahrelang in der Forschung tätig war, sieht in einem eigenen Unternehmen die Chance, seine Ideen direkt in marktfähige Produkte umzusetzen. Dieser Schritt ist nicht ungewöhnlich, doch Leidner nutzt die Gelegenheit, um auf Missstände in der deutschen Startup-Landschaft hinzuweisen.

Probleme mit der Förderung

Leidner kritisiert vor allem den Zeitpunkt der staatlichen Förderungen. In Deutschland kämen die Gelder oft zu spät, wenn die Ideen bereits ausgereift seien. Stattdessen brauche es Unterstützung in der frühen Phase, wo Risiken hoch sind und Gründer noch experimentieren. Er betont, dass viele innovative Projekte scheitern, weil sie nicht rechtzeitig finanziell abgesichert werden. Wichtige Förderprogramme wie EXIST oder andere Bundesinitiativen seien zu bürokratisch und verzögert.

Die Rolle der Risikokapitalgeber

Auch Investoren bekommen ihr Fett weg: Risikokapitalgeber urteilten nach Leidners Erfahrung zu früh und zu hart. Sie suchten nach schnellen Erfolgen und ignorierten langfristiges Potenzial. Viele Ideen würden abgetan, bevor sie eine Chance bekämen, sich zu beweisen. Leidner plädiert für mehr Geduld und ein besseres Verständnis für wissenschaftliche Ansätze in der Investorenwelt.

Irrelevante Forschungsideen

Eine provokante Aussage Leidners: Rund 90 Prozent der Ideen aus der Forschung seien markttechnisch irrelevant. Er erklärt, dass Universitäten und Forschungseinrichtungen oft Themen verfolgten, die wissenschaftlich spannend, aber wirtschaftlich nutzlos seien. Um das zu ändern, schlägt er engere Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie vor. Gründer wie er könnten Brücken bauen, doch ohne passende Rahmenbedingungen bliebe viel Potenzial ungenutzt.

Vorschläge für Veränderungen

Leidner fordert Reformen: Frühere Förderungen, weniger Bürokratie und Schulungen für Investoren. Er sieht in Modellen aus den USA oder Israel Vorbilder, wo Risiken höher bewertet und Innovationen schneller umgesetzt würden. In Deutschland müsse die Gründungskultur mutiger werden, um Talente wie ihn nicht zu verlieren.

Fazit

Wenn sogar Professoren die Uni fluchtartig verlassen, um Startups zu gründen, dann muss Deutschland seine Förderung wohl mal aus dem Elfenbeinturm holen – sonst enden wir mit Robotern, die nur in der Theorie funktionieren, und Gründern, die frustriert in die USA abhauen. Prost auf mehr Risiko, weniger Papierkram!