In den frühen Tagen des Internets, als Bulletin-Boards die sozialen Netzwerke der Zeit waren, entstand das erste Emoticon aus einer kuriosen Kette von Ereignissen.
Der Hintergrund: Eine hitzige Diskussion
Es war das Jahr 1982 an der Carnegie Mellon University. Wissenschaftler und Studenten kommunizierten über ein elektronisches Bulletin-Board-System, das ARPANET. In diesen Foren wurden nicht nur ernste Themen diskutiert, sondern auch Witze und Scherze ausgetauscht. Doch eines Tages führte ein scheinbar harmloser Witz zu einer längeren Debatte.
Der Witz drehte sich um einen angeblichen Unfall in einem Aufzug: Jemand postete eine Nachricht über einen fiktiven Vorfall, bei dem Quecksilber aus einem Experiment ausgelaufen sei und Chaos verursacht habe. Viele User nahmen die Geschichte ernst und reagierten alarmiert, was zu Missverständnissen führte.
Das Problem der Textkommunikation
In reinen Textnachrichten fehlt der Tonfall, die Mimik und die Gestik, die in persönlichen Gesprächen Ironie oder Humor klar machen. So kam es, dass der Witz als echte Warnung missverstanden wurde. Die Diskussion eskalierte, und die Community suchte nach einer Lösung, um zukünftige Missverständnisse zu vermeiden.
Verschiedene Vorschläge wurden gemacht, wie das Markieren von Witzen mit speziellen Zeichen oder Symbolen. Doch keiner schien perfekt zu passen, bis ein Professor namens Scott Fahlman eine einfache, aber geniale Idee hatte.
Die Geburt des Smileys
Am 19. September 1982 postete Fahlman die Nachricht: "I propose the following character sequence for joke markers: :-) Read it sideways." Damit war das erste Emoticon geboren – der klassische Smiley, der aus Doppelpunkt, Bindestrich und schließender Klammer besteht.
Dieses Symbol sollte Witze kennzeichnen und so verhindern, dass sie ernst genommen werden. Bald darauf folgte das traurige Emoticon :-( für ernste oder negative Aussagen. Fahlman hatte keine Ahnung, dass seine Erfindung die digitale Kommunikation revolutionieren würde.
Der Einfluss auf die Moderne
Heute sind Emoticons und Emojis aus unserer täglichen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Sie haben sich von einfachen Textsymbolen zu bunten Grafiken entwickelt und finden sich in jeder App und jedem Messenger. Der Ursprung in einem missverstandenen Witz zeigt, wie kleine Ideen große Wellen schlagen können.
Die Geschichte wurde später rekonstruiert, als alte Backups des Bulletin-Boards wiederentdeckt wurden. Sie unterstreicht die Kreativität der frühen Internet-Pioniere und ihre Fähigkeit, praktische Probleme mit Humor zu lösen.
Fazit
Wenn man bedenkt, dass das Emoticon aus einem Witz entstand, der keiner verstand, muss man schmunzeln: Ohne diesen Missgriff hätten wir heute vielleicht nur trockene Texte ohne :-) – und die Welt wäre ein bisschen trauriger :-(. Wer weiß, welcher Witz als Nächstes die Tech-Welt aufmischt?
